Die Lösungsorientierte Systemische Psychotherapie

... bespricht Probleme und damit zusammenhängende Themen in einer Weise, dass Optimismus und Vertrauen in die eigenen Ressourcen entsteht und alle am Problem Beteiligten respektiert werden können, (auch die, die nicht anwesend sind).

... lenkt die Aufmerksamkeit und Kraft eher in die Zukunft und regt an, Ziele zu formulieren, wodurch oft überraschende Veränderungen zustande kommen.

... arbeitet mit Aufgaben und Ritualen, um das problematische Verhalten oder Erleben aus dem Kontext zu lösen, Ausnahmen einzuführen und Veränderungen zu verstärken

... macht das Bild vom „gesunden“ Menschen, das die KlientInnen von sich selbst haben, unter Zuhilfenahme aller Sinneskanäle vorstellbar und in der Bedeutung für die relevanten Beziehungen diskutierbar

... gibt dem Symptom oder problematischen Verhalten neue Bedeutungen und neue Wege zur Lösung

... nutzt die speziellen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Interessen und Talente des Einzelnen, um Probleme zu lösen

... fokussiert auf Ausnahmen oder auf Zeiten, wo das Problem nicht auftritt und hilft Lösungen, die schon gefunden wurden, zu erkennen und zu festigen,

... reflektiert eher die Funktionen des Problems, um etwas zu lernen, zu erreichen oder zu wachsen und vermeidet eher Annahmen oder Erklärungen von Ursachen, (da konventionelle psychologische Erklärungen eher Schuld implizieren oder Anklagen darstellen, die die Selbstheilungskräfte eher lähmen als fördern).

Gerade im familientherapeutischen Bereich wird dieser Begriff benutzt, um eine besondere Tradition zu kennzeichnen, für die Milton H. ERICKSON als Pionier steht und die von etlichen Gruppen und Einzelpersonen ausgearbeitet worden ist. Wesentliche Beiträge sind der Kurztherapie-Ansatz des Mental Research Institute (MRI) in Palo Alto (FISCH et al.; WATZLAWICK et al.), der Ansatz, der unter der Bezeichnung Strategische Therapie bekannt und von Jay HALEY beschrieben worden ist, der Mailänder Ansatz der Familientherapie (BOSCOLO et al.; SELVINI PALAZZOLI et al.), ERICSONSCHE Hypno- und Kurztherapie (HALEY; ZEIG & LANCTON), die lösungsorientierte Kurztherapie von DE SHAZER und dem Team am Brief Family Therapy Center in Milwaukee (O’HANLON & WEINER DAVIS) sowie die therapeutischen Ansätze von Michael WHITE in Australien und David EPSTON in Neuseeland.

Literatur

BOSCOLO, Luigi, CECCHIN, Gianfranco, HOFFMAN, Lynn, PENN, Peggy. Milan Systemic Family Therapy. New York: Basic, 1987, dtsch. Familientherapie - Systemtherapie. Das Mailänder Modell. Dortmund: modernes lernen, 1988

DE SHAZER, Steve, BERG, Insoo Kim, LIPCHIK, Eve, NUNNALLY, Ellam, MOLNAR, Alex, GINERICH, Wallace, WEINER-DAVIS, Michele. Brief Therapy: Focused Solution Development. Family Process 25: 207-221, 1986, dtsch. Kurztherapie - Zielgerichtete Entwicklung von Lösungen. Familiendynamik 11(3): 182-205, 1986

EPSTON, David. Collected Papers. Adelaide: Dulwich Centre, 1990

FISCH, Richard, WEAKLAND, John, SEAGAL, Lynn. The Tactics of Change: Doing Therapy Briefly. San Francisco: Jossey-Bass, 1982, dtsch. Strategien der Veränderung. Stuttgart: Klett-Cotta, 1987

HALEY, Jay. Problem Solving Therapy: New Strategies for Effective Family Therapy. San Francisco: Jossey-Bass, 1987(2), dtsch. Direktive Familientherapie. München: Pfeiffer, 1978

HALEY, Jay. Uncommon Therapy: The Psychiatric Techniques of Milton H. Erickson, M.D. New York: Norton, 1973, dtsch. Die Psychotherapie Milton H. Ericksons. München: Pfeiffer, 1978

O'HANLON, William, WEINER-DAVIS, Michele. In Search of Solutions.
New York: Norton, 1989

SELVINI-PALAZZOLI, Mara, BOSCOLO, Luigi, CECCHIN, Gianfranco, PRATA, Giuliana. Paradox and Counterparadox. New York: Jason Aronson, dtsch. Paradoxon und Gegenparadoxon. Stuttgart: Klett-Cotta, 1977

SELVINI-PALAZZOLI, Mara, BOSCOLO, Luigi, CECCHIN, Gianfranco, PRATA, Giuliana. Hypothesizing, Circularity, Neutrality: Three Guidlines for the Conductor of the Session. Fam. Proc. 19: 2.12, 1980, dtsch. Hypothetisieren, Zirkularität, Neutralität, Familiendynamik 6(4): 123-139, 1981

WATZLAWICK, Paul, WEAKLAND, John, FISCH, Richard. Change: Principles of Problem Formation and Problem Solution. New York: Norton, 1974, dtsch. Lösungen. Bern-Stuttgart-Wien: Huber 1974

WHITE, Michael, EPSTON, David. Narrative Means to Therapeutic Ends. New York: Norton, dtsch. Die Zähmung der Monster, Heidelberg: Cl. Auer, 1990 ZEIG, Jeffery,

LANKTON, Stephen (eds.). Developing Ericksonian Therapy: State of the Art. New York: Brunner/Mazel, 1989